Stereotaktische Strahlentherapie
Verfahren
Die stereotaktische Strahlentherapie ist ein Verfahren, bei dem umschriebene, gut in der Bildgebung abgrenzbare Tumoren mit einer
oder mehreren hohen Dosen zielgenau bestrahlt werden. Es besteht kein Zweifel, dass die Behandlung aufgrund der biologisch deutlich höheren Dosis viel effektiver als die
herkömmliche Bestrahlungsbehandlung sein kann. Technisch muss der Patient in einem 3-dimensionalen Koordinatensystem mittels eines Laser-Lichtvisiers sicher positioniert werden.
Um die Positionierung des Patienten zu fixieren und zu reproduzieren, werden Lagerungshilfen, wie Masken oder Vakuummatten eingesetzt. Der Hochpräzisions-Strahlentherapie geht
eine aufwändige Bestrahlungsplanung voraus. Darüber hinaus werden umfangreiche Sicherheitstests durchgeführt. Die Anzahl der Therapiesitzungen und die Dosis der jeweiligen
Bestrahlung richten sich nach der Tumorart, Größe des Behandlungsvolumens, Lage im Körper und der zusätzlich möglichen Lagerungshilfen.
Prinzipiell gibt es zwei mögliche Behandlungsstrategien
Der behandelnde Arzt entscheidet aufgrund verschiedener Faktoren, wie beispielsweise Tumorlage bzw. Tumorgröße auf der Basis
vorliegender Leitlinien, welche Strategie die Geeignete für den Patienten ist.
Einzeitbestrahlung, auch Stereotaktische Radiochirurgie genannt: Die stereotaktische Radiochirurgie kann in
bestimmten Fällen anstatt einer Operation durchgeführt werden. Die gesamte erforderliche, sehr hohe Strahlendosis wird während einer einzigen Behandlungssitzung verabreicht.
Dieses Verfahren findet überwiegend bei gut abgrenzbaren, kleineren Läsionen, wie etwa Metastasen oder Meningeomen, im Gehirn Anwendung.
Fraktionierte stereotaktische Bestrahlung, auch Stereotaktische Radiotherapie: Hierbei wird die Gesamtdosis der
Bestrahlung auf mehrere Sitzungen verteilt bzw. fraktioniert. Die häufigste Anwendung hier stellt die Behandlung kleiner Lungenkarzinome dar, die meist in 3 bis 8 Fraktionen
behandelt werden.
Anwendungsgebiete
Intrakranielle Stereotaktische
Bestrahlungen
Das am häufigsten verwendete Lagerungssystem basiert auf einer individuell für den jeweiligen Patienten angepassten Kopf-Maske mit
Aufbiss-Schiene. In dieser Maske erfolgt zunächst eine millimetergenaue Bildgebung mittels CT. Andere Bilddaten, wie MRT oder PET-CT werden automatisch fusioniert und können
wenige Tage zuvor angefertigt sein. Dieses Lagerungssystem wird überwiegend verwendet bei fraktionierten stereotaktischen Behandlungen, kann aber auch bei der Radiochirurgie
verwendet werden. Vor jeder Bestrahlungsbehandlung werden Präzision und Richtigkeit durch ein sog. Conebeam-CT, welches auf dem Bestrahlungstisch angefertigt wird,
überprüft.
Das zweite Lagerungssystem basiert auf einem äußerlich am Kopf befestigten Ring. Dieser Kopf-Ring wird unmittelbar vor der
Behandlung unter lokaler Betäubung am Schädelknochen des Patienten angebracht, die CT-Untersuchung folgt und direkt nach Durchführung der Therapiesitzung wird dieser wieder
abgenommen. Mit Hilfe dieses Ringes ist die größtmögliche Lagerungsgenauigkeit zu erreichen. Dieses Lagerungssystem verwenden wir nur bei der Radiochirurgie zur Applikation einer
einmalig sehr hohen Bestrahlungsdosis.
Extrakranielle Stereotaktische Bestrahlungen
Die sogenannte „Körperstereotaxie“ ermöglicht es, kleinere Tumoren, die operativ nicht zugänglich erscheinen, effektiv zu behandeln.
Die Behandlung erfolgt in wenigen Therapiesitzungen, wobei eine hohe Einzeldosis von mehr als 5Gy angewendet wird. Wie in der stereotaktischen Behandlung des Kopfes, ist es dank
neuer Techniken auch im Bereich des Körpers möglich, eine Präzision der Bestrahlung im Millimeterbereich zu erreichen. Dieses Verfahren eignet sich insbesondere für die Behandlung
von Tumoren der Lunge, der Leber, der Wirbelsäule, im Kopf-Hals Bereich und im Bereich des Beckens.