Wie funktioniert die Strahlentherapie?
Eine Strahlentherapie besteht im Wesentlichen aus der Therapieplanung und der Umsetzung des BestrahlungsPlans.
Im Vorfeld der Bestrahlung wird im Rahmen der Planung für jeden Patienten genau festgelegt, mit welcher Bestrahlungstechnik das Bestrahlungsgerät bestrahlen soll. So kann man heute zum Beispiel einen Strahl sozusagen "um die Kurve" lenken, so dass konkave oder konvexe Strukturen entweder noch genauer bestrahlt oder noch besser geschont werden können.
Dies führt dazu, dass man etwa einen Tumor mit einer höheren Dosis behandeln kann, während man gleichzeitig die gesunde Umgebung besser schont. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, den Tumor zu entfernen und eine Heilung zu erreichen – bei weniger Nebenwirkungen.
Warum ein Computertomogramm (CT)?
Ein CT hilft zu Beginn und während der Behandlung, das Zielgebiet der Bestrahlung zu definieren und im erfolgreichen Behandlungsverlauf (bei Verkleinerung des Tumors) anzupassen.
Was ist ein Bestrahlungsplan?
Für jeden Patienten wird individuell festgelegt, wie die Strahlentherapie erfolgt. An der Planung sind ÄrztInnen, PhysikerInnen und MTAs beteiligt. Der Arzt legt das Zielgebiet und die Dosis fest, der Physiker „errechnet“ die benötigte Dosis und die MTRAs übertragen die Angaben des Arztes und Physikers auf den Patienten (durch z. B. Hautmarkierungen).
Hautmarkierungen?
Eine Bestrahlungsbehandlung findet meist täglich über mehrere Wochen statt. Für die Behandlung ist es unbedingt nötig, dass der Patient in genau der gleichen Stellung liegt wie am Tag der Behandlungsvorbereitung. Die Markierungen auf der Haut dienen einerseits der genauen täglichen Lagerung des Patienten als auch zur exakten Erfassung und Bestrahlung des Tumors bzw. der zu behandelnden Region.
Wie viele Bestrahlungen sind notwendig?
Die Behandlungsanzahl hängt maßgeblich von der zu behandelnden Erkrankung ab; nachrangig von der verwendeten Bestrahlungstechnik und der Strahlenqualität. Die gesamte Strahlenbehandlung kann sich über eine oder wenige Sitzungen erstrecken oder auch bis zu 6 oder 7 Wochen mit täglichen Terminen an allen Werktagen dauern.
Wie lange dauert eine Bestrahlung?
Die tägliche Behandlung dauert zwischen 5 und 20 Minuten, wobei die reine Bestrahlungszeit nur wenige Minuten beträgt. Die meiste Zeit wird für die korrekte Positionierung der Bestrahlungsfelder und die Bewegungen des Bestrahlungsgerätes benötigt.
Wie funktioniert ein Linearbeschleuniger, das Gerät, mit welchem die Bestrahlung ausgeführt wird?
Ein Linearbeschleuniger arbeitet nicht mit radioaktivem Material. In einem Linearbeschleuniger werden zunächst winzige, elektrisch geladene Teilchen, Elektronen, erzeugt. Diese werden dann durch Magneten nahezu auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt.
Am Ende der Beschleunigungsstrecke treten sie dann entweder als Therapiestrahl aus dem Gerät aus oder treffen auf eine Wolframplatte im Gerät. Durch diesen Aufprall entstehen sogenannte Photonen, die sich durch ihre physikalischen Eigenschaften hervorragend dazu eignen, Regionen zu behandeln, die tiefer unter der Haut liegen.
Während man also mit Elektronen oberflächliche Erkrankungen behandelt, nutzt man für Therapie der meisten Erkrankungen die Photonen. Auch das Licht besteht aus Photonen, die allerdings eine geringere Energie haben als die therapeutisch genutzten Strahlen. Bevor der Strahl aus dem Gerät austritt, wird er durch verschiedene Vorgänge in die Form gebracht, die der Arzt in der Therapieplanung vorgegeben hat. Damit ist sichergestellt, dass nur die Region bestrahlt wird, die auch bestrahlt werden soll.
Werde ich radioaktiv?
Nein, das Bestrahlungsgerät deponiert keine Radioaktivität in Ihrem Körper.
Wird meine Haut „verbrannt“?
Ihre Haut kann allenfalls trocken und später gegen Ende der Behandlung (ähnlich wie bei einem Sonnenbrand) rot werden. Einmal pro Woche werden Sie vom Arzt untersucht und entsprechende Behandlungsempfehlungen erhalten. Wichtig ist, dass die Nebenwirkungen an der Haut 14 Tage nach Behandlungsende zurückgebildet sind.
Kann ich mich duschen?
Natürlich. Die früher gepflegte Doktrin, dass an die bestrahlte Haut kein Wasser kommen darf, ist überholt. Wichtig ist, dass mechanische Irritationen, wie enge, „scheuernde“ Kleidung, Schweiß, Schmutz, aber auch Hitze von der Haut ferngehalten werden. Sie können also die bestrahlte Haut mit lauwarmem Wasser ohne Seife und Deo kurz abduschen, ohne eine stärkere Strahlenreaktion zu provozieren. Die Markierungsstriche für die Strahlenbehandlung müssen erhalten bleiben.